Österreich: Kaunertaler Gletscherstraße Motorradtour


Österreich Kaunertaler Gletscherstraße

Diese Strecke ist Natur pur

Die Kaunertaler Gletscherstraße will erobert werden. Schließlich sind hier mehr Kehren als Kilometer mit reichlich Höhenunterschied zu bewältigen. Die Mühe lohnt, auch wenn die Rückfahrt auf gleicher Route stattfindet.

Es ist eines von diesen unerklärlichen Versehen, dass wir bis zu diesem Sommer noch niemals die Kaunertaler Gletscherstraße abgefahren waren. Dabei sind uns die Straßen Tirols beinahe genauso gut vertraut, wie die sprichwörtliche Westentasche. Gerade in den Alpen können die herrlichsten Pässe und Sehenswürdigkeiten miteinander verbunden werden, warum sollten wir also einen Weg nehmen, der uns zwar zu einer landschaftlichen Besonderheit bringt, aber von dort aus nicht weiter? Sprich: Bei der Kaunertaler Gletscherstraße handelt es sich um eine Sackgasse.

Österreich Kaunertaler Gletscherstraße

Bis zu jenem lauen Juni-Tag hatten wir also nicht die leiseste Ahnung, was wir aufgrund dieser Bequemlichkeit bisher verpasst hatten. Der ursprüngliche Plan für den Mittwoch, der die Wende bringen sollte, war die Besichtigung der Burg Berneck im Kaunertal – mit anschließender Tour entweder über den Reschenpass hinüber nach Bella Italia oder einem Abstecher ins Schweizer Val Müstair.

Gesagt getan: Wir schnappten uns also unsere Motorräder. Bei unseren Vorbereitungen für den Tagestrip war uns allerdings entgangen, dass Berneck sich in Privatbesitz befindet und die heutigen „Herrscher” die Türen zu ihrem Reich nur eingeschränkt dem gemeinen Volke öffnen. Wir sollten leider nicht in diesen Genuss kommen – und mussten uns daher spontan umentscheiden. Und so lenkten wir unsere Bikes in Richtung Feichten, dem Startpunkt der Kaunertaler Gletscherstraße, bezahlten an der Kasse die geforderte Maut und ließen uns treiben.

Österreich Kaunertaler Gletscherstraße

Weiß gepuderte Gipfelspitzen

Der Eingang dieses Tals ist durchaus hübsch und die unterschiedliche Farbgebung der umrahmenden Gebirge mit zugehörigen, weiß gepuderten Gipfelspitzen vom Madatschkopf (3.783 Meter), Waze Kopf (2.918 Meter) und Stange (2.723 Meter) zur Linken faszinierend. Dann kamen auch endlich die ersten Kehren – und wir legten uns begeistert in sie hinein. Doch schon an Kehre 28 mussten wir kurz innehalten, denn rechts neben dem Abbruchgebiet erspähten wir einen tierischen Freundeskreis, bestehend aus mehreren Gämsen und Steinböcken. Dennoch fing unsere Gashand schnell wieder an zu jucken.

Allerdings wurde der Vorwärtsdrang nur wenige Kilometer weiter von einem Griff in die Bremse unterbunden: Um uns herum öffnete sich das Tal und gab den Blick auf überwältigendes Blau frei. Wir befanden uns genau vor der Dammkrone des Gepatschstausees – und bereuten im selben Augenblick, unsere Badesachen nicht auf den Motorrädern verstaut zu haben.

Da das Baden vermutlich ohnehin verboten, respektive das Wasser wahrscheinlich viel zu kalt war, fuhren wir munter weiter. Die folgenden sechs Kilometer immer östlich am Ufer des Sees entlang. Und dann ging es endlich richtig los mit dem Spaß. Wir durften nun am eigenen Leib und im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“, was uns vorher prophezeit wurde.

Österreich Kaunertaler Gletscherstraße

29 Kehren auf 26 Kilometern

Diese Gletscherstraße trägt nicht ohne Grund den Beinamen „Panoramastraße“ und ist für Pässe-Enthusiasten ein Muss. Das Motto scheint zu sein: hoch, höher und noch höher. Insgesamt wollen auf der Kaunertaler Gletscherstraße mehr Kehren (29) als Kilometer (26) erkundet und ein Höhenunterschied von knapp 1.500 Meter verkraftet werden. Die durchschnittliche Steigung beträgt dabei stolze zehn Prozent.

Wir begaben uns also hinein ins Vergnügen und genossen die nun am Stück folgenden 13 perfekt ausgebauten Kehren, die uns geradewegs hinauf in die karge beige-braune Gebirgslandschaft brachten.

Wahrscheinlich ist es müßig zu erwähnen, dass das Ziel, der Parkplatz auf 2.750 Meter Höhe und gleichzeitig das Ende der Kaunertaler Gletscherstraße, viel zu schnell erreicht war. Dennoch: Das Verweilen und Schauen hatte was. Schließlich konnten wir nun endlich auch den Gipfel des Kaunertaler Wahrzeichens erkennen – die 3.335 Meter hohe Weisseespitze. Inzwischen war unser Kaffeedurst immens, die Lust aufs Fahren aber noch lange nicht gestillt. Daher entschieden wir, unseren Imbiss nicht im Bergrestaurant in luftiger Höhe einzunehmen, sondern direkt die Rückfahrt anzutreten, denn wir hatten kurz hinter dem Stausee den Abzweig zu einer Alpenvereinshütte gesehen. Wir trafen daher den Entschluss, die Talfahrt anzugehen – und damit erneut die herrlichen Kurven und Kehren zu genießen.

Und dann saßen wir da, auf der Außenterrasse des 1873 errichteten Gepatschhauses, das damit die älteste Alpenvereinshütte Österreichs ist. Bei einer großen Tasse Kaffee und einem herrlichen Stück Apfelkuchen genossen wir nicht nur den Blick auf eine kleine Kapelle, sondern vor allem die Natur, die sich vor uns wie im Bilderbuch ausbreitete. Bald darauf machten wir uns wieder auf den Rückweg, leider nicht auf der westlichen Uferstraße, die aufgrund von Bauarbeiten gesperrt war. Wenn das mal kein Zeichen für einen erneuten Besuch sein sollte …


Österreich Kaunertaler Gletscherstraße

Burg Laudegg

Im Kaunertal steht denjenigen, die Kultur und Fahrspaß miteinander verbinden möchten, eine Verlängerung der beschriebenen Route zur Verfügung: Startpunkt ist wieder der Ort Feichten. Diesmal geht es allerdings nicht südlich, um auf die Kaunertaler Gletscherstraße zu gelangen, sondern zunächst in nördlicher Richtung bis nach Kauns. Wer mag, kann hier zusätzlich noch den landschaftlich sehr schönen Abzweig hinauf zum Kaunerberg nehmen, Eilige fahren im Tal direkt über Kauns bis Faggen weiter.

Danach folgt man dem Streckenverlauf über Mühlg und biegt kurz darauf rechts ab, um nach Oberg zu gelangen. An der Dorfstraße hält man sich links und nimmt für 2,4 Kilometer die Bundesstraße 180 Richtung Prutz/Reschen bis zur Ausfahrt Ried im Oberinntal, fährt an dem Städtchen vorbei und biegt – dem Streckenverlauf folgend – scharf rechts ab. Die folgenden Kilometer hinauf zum Bergdorf Ladis belohnen mit schönen, gut ausgebauten Kurven. Hoch über dem Inn, auf einer senkrechten Felswand oberhalb von Prutz thronend, ist die im 13. Jahrhundert erbaute Burg Laudegg dann schnell erreicht. Sie kann auch besichtigt werden, allerdings nur einmal wöchentlich von Juli bis August.

Weitere Infos: www.serfaus-fiss-ladis.at

Dieser Tourentipp wurde von der Redaktion des Magazin ALPENTOURER erstellt. ALPENTOURER erscheint vier Mal im Jahr mit Infos zu den schönsten Motorradtouren zwischen Alpen und Adria.

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Hinweis zum Kartenmaterial

Um die Nachfahrbarkeit unserer Tourenvorschläge zu gewährleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das für dein Navigationsgerät passende Routenprogramm importieren und dann in für das Gerät verdauliche Portionen aufteilen. Die endgültige Dateigröße ist dann abhängig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lässt sich diese Datei auch in den gängigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten für nahezu alle Geräte auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.

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