Scooter Variomatik und Kupplung
Typisch fĂŒr Motorroller bzw. Scooter ist der Endantrieb ĂŒber die Variomatik, eine genial einfache stufenlose KraftĂŒbertragung. Ihre Wartung und optimale Einstellung verhilft dem Roller zu besseren Fahrleistungen.

- Variomatik und Kupplung am Motorroller warten
- Funktionsweise
- Wartung â Was muss gewartet werden?
- Der Keilriemen
- Kegelscheiben und KegelrÀder
- Variomatikrollen
- Kupplungsglocke und -Feder
- Vorbereitung
- Kontrolle, Wartung und Montage â so geht's
- Zugang zur Variomatik verschaffen
- 01 â Luftfilterkasten lösen
- 02 â Spritzschutz demontieren
- 03 â Mutter der hinteren Antriebswelle lösen
- 04 â Variomatikdeckel lösen
- Keilriemen und Variorollen
- 05 â Variomatikdeckel abnehmen
- 06 â Kegelscheibe abnehmen
- 07 â Der Keilriemen
- 08 â Die Variorollen
- 09 â Aufsetzen des Variomatik-Pakets auf die Welle
- 10 â Kegelscheibe auseinanderdrĂŒcken
- 11 â Distanzscheibe montieren
- 12 â Scheiben und die Zentralmutter aufsetzen
- Wartung der Kupplung
- 13 â Ausbau der Kupplung
- TIPP! Mit einer Gewindestange lÀsst sich eine Spindel basteln
- 14 â Neue KupplungsbelĂ€ge montieren
- Tuning
- StraĂenzulassung
Variomatik und Kupplung am Motorroller warten
Ein besonderes Charakteristikum des Motorrollers ist sein Endantrieb ĂŒber die Variomatik, auch Wandler genannt, eine genial einfache, aus wenigen Bauteilen bestehende stufenlose Ăbersetzung, welche die Motorkraft ans Hinterrad ĂŒbertrĂ€gt. Sie ist ideal geeignet fĂŒr kleinere Motoren und ersetzt hier gewichts- und kostensparend das bei den meisten MotorrĂ€dern vorhandene Schaltgetriebe und den Kardan- oder Kettenantrieb. Erstmalig im Rollerbau verwendet wurde die Variomatik vom deutschen Hersteller DKW Ende der 1950er Jahre im âDKW Hobbyâ, einem Scooter mit 75âccm Zweitaktmotor, der das Fahrzeug auf immerhin ca. 60âkm/h Endgeschwindigkeit beschleunigte.
Wenn es um die Wartung, aber auch um das Tuning eines Rollers geht, wird die Variomatik schnell zum Thema. Denn zum einen unterliegen die Komponenten einem gewissen VerschleiĂ, zum anderen kann eine ungĂŒnstig abgestimmte Variomatik dazu fĂŒhren, dass die Kraft des Motors nicht voll zur VerfĂŒgung steht.
Funktionsweise
Um die Funktionsweise der Variomatik zu verstehen, vergegenwĂ€rtigen wir uns zunĂ€chst einmal die Ăbersetzung eines Fahrrads mit mehreren ZahnrĂ€dern (z.âB. ein Mountainbike), wie die meisten von uns es aus eigener Anschauung kennen: Hier verwenden wir zum Anfahren vorn ein kleines und hinten ein groĂes Kettenrad, wĂ€hrend wir bei steigender Geschwindigkeit und nachlassendem Fahrwiderstand (z.âB. bergab) die Kette vorn auf ein gröĂeres und hinten auf ein kleineres Kettenrad umlegen.
Ăhnlich funktioniert die Variomatik, nur arbeitet sie mit einem Keilriemen anstelle einer Kette, ist stufenlos und wird durch eine Fliehkraftverstellung drehzahlabhĂ€ngig automatisch gesteuert (âvariiertâ).
Der Keilriemen lĂ€uft nĂ€mlich vor und zurĂŒck im Spalt zwischen zwei V-förmigen Kegelscheiben, die einen auf ihrer Kurbelwelle variablen Abstand haben. Die vordere innere Scheibe bildet gleichzeitig das GehĂ€use fĂŒr die Variorollen-Fliehkraftgewichte, die auf exakt berechneten gekrĂŒmmten Bahnen laufen.
Eine Andruckfeder drĂŒckt die Kegelscheiben hinten gegeneinander. Beim Anfahren lĂ€uft der Keilriemen vorn dicht an der Welle und hinten am Ă€uĂeren Rand der KegelrĂ€der. Gibt man nun Gas, kommt die Variomatik auf Drehzahl â dies hat zur Folge, dass die Variorollen auf ihren Bahnen nach auĂen wandern. Durch ihre Fliehkraft drĂŒcken sie die bewegliche Scheibe auf der Welle auseinander, der Spalt zwischen den Scheiben wird kleiner, der Keilriemen muss zwangslĂ€ufig auf einen höheren Radius ausweichen d.âh. er wandert nach auĂen.
Da der Keilriemen nur leicht elastisch ist, drĂŒckt er auf der anderen Seite die Feder auseinander und wandert nach innen. In der Endstellung haben sich die Anfangsbedingungen umgekehrt. Statt Untersetzung steht nun eine Ăbersetzung zur VerfĂŒgung. NatĂŒrlich benötigt der Variomatik-Roller auch einen Leerlauf. Eine automatische Fliehkraft-Kupplung ĂŒbernimmt die Aufgabe, bei geringer Drehzahl die Motorleistung vom Hinterrad zu trennen und die Verbindung wiederherzustellen, sobald Gas gegeben und eine bestimmte Drehzahl ĂŒberschritten wird. Dazu ist auf dem Antrieb des Hinterrades eine Glocke befestigt, und am hinteren Teil der Variomatik drehen sich in dieser Glocke federbelastete Fliehgewichte, die mit ReibbelĂ€gen versehen sind.
Im Leerlauf

a = Motor, b = Endantrieb
Die Drehzahl ist gering, die Variorollen laufen nahe der Achse, der Spalt zwischen den vorderen Kegelscheiben ist groĂ.
Bei Drehzahl

a = Motor, b = Endantrieb
Die Variorollen wandern nach auĂen, das drĂŒckt die vorderen Kegelscheiben zusammen, der Riemen bekommt einen gröĂeren Radius.
Wann die Fliehgewichte mit ihren ReibbelĂ€gen den Kraftschluss zur Glocke herstellen, ist von der StĂ€rke der Federn abhĂ€ngig â schwache Federn bewirken einen Kraftschluss schon bei geringerer Drehzahl, stĂ€rkere Federn bieten der Fliehkraft mehr Widerstand und der Kraftschluss kommt erst bei etwas höherer Drehzahl zustande. Die Federn mĂŒssen also zur Motorcharakteristik passen, wenn der Roller bei optimaler Drehzahl anfahren soll. Sind sie zu schwach, wĂŒrde der Motor abwĂŒrgen, sind sie zu stark, wĂ€re ein Anfahren nur mit âjaulendemâ Motor möglich.
Wartung â Was muss gewartet werden?
Der Keilriemen
Der Keilriemen ist beim Scooter ein VerschleiĂteil, das in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden gewechselt werden muss. Werden die Wartungsintervalle ĂŒberzogen, kann es sein, dass der Riemen âohne VorankĂŒndigungâ reiĂt â das fĂŒhrt in jedem Falle zum Stillstand des Fahrzeugs. Wenn man Pech hat, verklemmt sich der Riemen im GehĂ€use, sodass es zu FolgeschĂ€den kommen kann. Die Wartungsintervalle entnimmst du bitte der Bedienungsanleitung zu deinem Fahrzeug, sie hĂ€ngen u.a. von der Motorleistung ab und liegen in der Regel zwischen 10.000 und 30.000âkm.
Kegelscheiben und KegelrÀder
Durch die Bewegung des Riemens bekommen die Kegelscheiben mit der Zeit Einlaufspuren. Dies kann sowohl der Funktion der Variomatik schaden als auch die Lebensdauer des Keilriemens herabsetzen. Riefige KegelrÀder sollten daher ausgetauscht werden.
Variomatikrollen
Auch die Variomatikrollen verschleiĂen mit der Zeit, sie nehmen eine eckige Form an und mĂŒssen dann gewechselt werden. Verschlissene Rollen fĂŒhren zu Leistungsverlusten, âunrunderâ, ruckeliger Beschleunigung, akustisch machen sie hĂ€ufig durch KlappergerĂ€usche auf sich aufmerksam.
Kupplungsglocke und -Feder
An der Kupplung unterliegen die BelĂ€ge durch Reibung einem regelmĂ€Ăigen VerschleiĂ, dies bewirkt mit der Zeit auch ein Einlaufen und Verriefen der Kupplungsglocke â die Teile mĂŒssen spĂ€testens ausgetauscht werden, wenn die Kupplung durchrutscht, also keinen richtigen Kraftschluss mehr herstellt. Durch Dehnung leiern die Kupplungsfedern aus, dies kann bewirken, dass die KupplungsbelĂ€ge klappern und der Roller bei zu geringer Drehzahl anfĂ€hrt. Daher sollte man die Federn beim Kupplungsservice mit austauschen.
Vorbereitung
Das Zerlegen der Variomatik sollte an einem sauberen, trockenen Arbeitsplatz erfolgen, möglichst so, dass der Roller hier auch stehen bleiben kann, wenn noch Teile besorgt werden mĂŒssen. Zur Arbeit sollte ein guter Knarrenkasten, einen DrehmomentschlĂŒssel groĂ und klein (die Variomutter bekommt 40â50ânm), ein Gummihammer, eine Seegeringzange, etwas Fett, Bremsenreiniger, ein Lappen oder das Putztuchrollen-Set und unbedingt auch die im Folgetext beschriebenen Halte- und Arretierwerkzeuge zur VerfĂŒgung stehen. Auf den FuĂboden legst du am besten ein groĂes Tuch oder eine Pappe, um abgebaute Teile darauf sauber ablegen zu können.
Tipp: Fotografiere vor dem Abbau die Teile mit deinem Smartphone. Das schont beim Wiederanbau deine Nerven.
Kontrolle, Wartung und Montage â so geht's

Step 1, Abb. 1: Erst Luftfilterkasten lösen, ...

Step 1, Abb. 2: ⊠und dann hochbinden, um an die Schrauben zu gelangen

Step 1, Abb. 3: Die Gummimanschette abnehmen
Zugang zur Variomatik verschaffen
01 â Luftfilterkasten lösen
Um an die Variomatik zu gelangen, muss zunĂ€chst der Variomatikdeckel abgebaut werden. Du reinigst diesen dazu Ă€uĂerlich und prĂŒfst dabei auch gleich, welche Bauteile demontiert werden mĂŒssen, damit er frei zugĂ€nglich wird. Eventuell ist unten am Deckel die hintere Bremsleitung fixiert oder der Kickstarter sitzt davor. Wie bei unserem Beispiel ist bei manchen Modellen das Ansaugrohr der GeblĂ€sekĂŒhlung oder der Luftfilterkasten abzunehmen.

Step 2: Den Spritzschutz demontieren
02 â Spritzschutz demontieren
Verkleidungen, die die Demontage des Variomatikdeckels verhindern, mĂŒssen natĂŒrlich auch abgenommen werden.

Step 3: Kupplung gegenhalten, Mutter der hinteren Antriebswelle lösen
03 â Mutter der hinteren Antriebswelle lösen
In manchen FĂ€llen ist die hintere Antriebswelle im Deckel gelagert und mit einer Mutter fixiert, die zunĂ€chst zu lösen ist. Dann befindet sich ein separat abnehmbarer kleinerer Deckel auf dem gröĂeren Variomatikdeckel, der entfernt werden muss. Zum Lösen besagter Mutter wird die Variomatik mit einem speziallem Blockierwerkzeug blockiert.

Step 4, Abb. 1: Variomatikdeckel lösen
04 â Variomatikdeckel lösen
Wenn du sicher bist, dass der Variomatikdeckel ringsherum durch keine sonstigen Bauteile mehr blockiert wird, löst du schrittweise die Halteschrauben im Kreuzgang von auĂen nach innen. Merke dir die Position der einzelnen Schrauben, wenn diese eine unterschiedliche LĂ€nge haben (notieren) und verliere keine Unterlegscheiben.
Ein paar SchlÀge mit dem Gummihammer helfen beim Lösen.

Step 4, Abb. 2: Nun kann der Variomatikdeckel abgenommen werden
Nun sollte der Deckel sich abnehmen lassen â lĂ€sst er sich noch nicht lösen, prĂŒfe sorgsam, wo er festgehalten wird, eventuell hast du eine Schraube vergessen â wende daher keine Gewalt an. Erst wenn man ganz sicher ist, dass alle Schrauben gelöst wurden, darf der Gummihammer eingesetzt werden, um einen sehr fest in seiner Passung sitzenden Variomatikdeckel abzulösen.

Step 4, Abb. 3: Die PasshĂŒlsen des Deckels dĂŒrfen nicht verloren gehen
Hast du ihn schlieĂlich abgenommen, ist darauf zu achten, dass ggf. vorhandene PasshĂŒlsen in Position bleiben und nicht verloren gehen können.
Ragt die hintere Antriebswelle in den Deckel hinein, ist meist eine lose Buchse vorhanden, die nicht verloren gehen darf. Reinige den Deckel von innen grĂŒndlich von Staub und Schmutz. Befindet sich Ăl im VariomatikgehĂ€use, ist eine Motor- oder Antriebsdichtung undicht und muss dann unbedingt ersetzt werden. Nun hast du die Variomatik vor dir.

Step 5, Abb. 1: Variomatik blockieren und Zentralmutter lösen âŠ

Step 5, Abb. 2: ⊠ggf. Blechring entfernen, zur besseren Arbeit
Keilriemen und Variorollen
05 â Variomatikdeckel abnehmen
Um einen neuen Keilriemen oder neue Variorollen zu montieren, wird zunÀchst die Haltemutter der vorderen Kegelscheiben am Kurbelwellenzapfen gelöst. Dazu muss die Variomatik mit einem speziellem Blockierwerkzeug blockiert werden.

Step 6, Abb. 1: Mutter entnehmen, Lage der Unterlegscheiben merken âŠ
06 â Kegelscheibe abnehmen
Ist die vordere Kegelscheibe verzahnt, kann im Handel ein/e zum Fahrzeug passende/s Arretierklinke/Blockierwerkzeug erworben werden, sind an der Front Bohrungen oder solide Rippen vorhanden, lÀsst sich hier ein Halter ansetzen.
Geschickte Bastler können sich eine Arretierklinke oder einen Halter auch selbst aus Flachstahl anfertigen. Wird an den KĂŒhlrippen blockiert, muss mit GefĂŒhl gearbeitet werden, um einen Bruch der Rippen zu vermeiden.
Hinweis: Da die Mutter sehr fest sitzt ist es unerlĂ€sslich, ein gut passendes Werkzeug zu verwenden, welches die Variomatik wirklich sicher festhĂ€lt, sonst kann es zu BeschĂ€digungen kommen! Lasse dich ggf. von einem Helfer unterstĂŒtzen, der das Werkzeug mit Krafteinsatz in Position hĂ€lt, wĂ€hrend du die Mutter löst.

Step 6, Abb. 2: ⊠und vordere Kegelscheibe abnehmen
Nach dem Lösen und Entfernen der Mutter kann die vordere Kegelscheibe abgenommen werden. Sitzt hinter der Mutter ein Kickstartantriebsrad auf der Welle, merke dir dessen Einbaulage.

Step 7: Falls vorhanden â Lage der Distanzen einprĂ€gen (vorher fotografieren) ...
07 â Der Keilriemen
Nun wird der Keilriemen zugĂ€nglich. Er darf keine Risse, BrĂŒche, Ausfransungen oder abgebrochene ZĂ€hne aufweisen, darf nicht verölt sein und muss eine gewisse Mindestbreite haben (VerschleiĂgrenze beim VertragshĂ€ndler erfragen). Eine groĂe Menge von Gummiabrieb im GehĂ€use kann darauf hinweisen, dass der Riemen nicht korrekt in der Variomatik gelaufen ist (Ursache ergrĂŒnden!) oder dass das Wartungsintervall deutlich ĂŒberschritten wurde. Vorzeitiger KeilriemenverschleiĂ kann z.âB. auf falsch montierte oder abgenutzte Kegelscheiben zurĂŒckzufĂŒhren sein.
Sind die Kegelscheiben riefig, mĂŒssen sie getauscht werden (s.âo.). Sind sie durch Hitze blau angelaufen, haben sie sich verzogen oder wurden falsch montiert. Soll der Keilriemen noch nicht gewechselt werden, wischt man ihn mit Bremsenreiniger sauber und markiert seine Laufrichtung vor dem Weiterarbeiten.

Step 8, Abb. 1: ⊠und gesamtes Variomatik-Paket von der Welle nehmen

Step 8, Abb. 2: Variomatik von innen
08 â Die Variorollen
Zur Kontrolle oder zum Wechseln der Variorollen zieht man die vordere innere Kegelscheibe in Einheit mit dem VariogehÀuse von der Welle.
Das GehĂ€use kann an der Scheibe fixiert oder lose sein â damit nicht alle Komponenten auseinanderfallen und die Variogewichte in ihrer Lage bleiben, muss die gesamte Einheit fest und sicher zusammen gegriffen werden.
Zerlege nun das GehĂ€use der Variorollen â merke dir genau die Einbaulage der einzelnen Teile. Reinige diese mit Bremsenreiniger.

Step 8, Abb. 3: Alte, verschlissene Variorollen austauschen
PrĂŒfe die Variorollen auf VerschleiĂ â sind sie eingelaufen, abgeflacht/eckig abgenutzt oder ungleich im Durchmesser, mĂŒssen sie im Satz ausgetauscht werden.

Step 9: Aufsetzen des Variomatik-Pakets auf die Welle
09 â Aufsetzen des Variomatik-Pakets auf die Welle
Beim Zusammenbau des VariogehÀuses werden die Variorollen und Laufbahnen je nach Rollermodell entweder leicht mit Fett gefettet oder trocken montiert (VertragshÀndler fragen).
Ist im VariogehÀuse ein O-Ring verbaut, tauscht man diesen aus. Beim Aufsetzen der Einheit auf die Welle ist darauf zu achten, dass die Variorollen im GehÀuse in ihrer Position bleiben, andernfalls muss das VariogehÀuse noch einmal abgenommen werden, um die Rollen neu einzusetzen.

Step 10: Kegelscheibe auseinanderdrĂŒcken, Riemen zwischen Scheiben rutschen lassen
10 â Kegelscheibe auseinanderdrĂŒcken
DrĂŒcke die hinteren Kegelscheiben auseinander, damit der Riemen dort tief zwischen die Scheiben rutschen kann, so hat er vorn mehr Platz.

Step 11: Buchse und ggf. Distanzscheibe montieren.
11 â Distanzscheibe montieren
Installiere nun die vordere Ă€uĂere Kegelscheibe der Variomatik mit allen zugehörigen Bauteilen â Welle etwas mit Fett schmieren, bevor die Buchse aufgesetzt wird. Achte auf einen gleichmĂ€Ăigen Verlauf des Keilriemens zwischen den Scheiben, verklemme diesen nicht.

Step 12, Abb. 1: Alle Scheiben und die Zentralmutter aufsetzen âŠ

Step 12, Abb. 2: ⊠und Mutter festdrehen. Evtl. helfen lassen.
12 â Scheiben und die Zentralmutter aufsetzen
PrĂŒfe noch einmal, ob sich alle Bauteile in ihrer ursprĂŒnglichen Lage befinden, bevor du die Mutter aufsetzt und benetze diese mit etwas Schraubensicherung.
Nimm nun wieder das Arretierwerkzeug zu Hilfe und ziehe die Mutter nach Herstellerangabe mit einem DrehmomentschlĂŒssel mit dem vorgeschriebenen Anzugsmoment fest. Lasse das Haltewerkzeug ggf. wieder von einem Helfer in Position halten! PrĂŒfe noch einmal, ob die Kegelscheiben der Variomatik bezogen auf die DichtflĂ€che des GehĂ€uses gerade laufen, wenn du die Variomatik drehst.
âEiernâ sie, ĂŒberprĂŒfe noch einmal den Zusammenbau! Sorge dafĂŒr, dass der Keilriemen straff lĂ€uft, indem du ihn hinten etwas aus der Vertiefung zwischen den Kegelscheiben befreist.

Step 13, Abb. 1: KupplungsbelĂ€ge prĂŒfen (diese hier sehen gut aus).
Wartung der Kupplung
13 â Ausbau der Kupplung
Man entfernt die Kupplungsglocke von der Welle, sodass deren innere LaufflĂ€che und die BelĂ€ge der Fliehgewichte geprĂŒft werden können. Die VerschleiĂgrenzwerte erfragst du bitte beim VertragshĂ€ndler, BelĂ€ge mit einer StĂ€rke von weniger als 2âmm oder ungleichmĂ€Ăig verschlissene BelĂ€ge mĂŒssen unbedingt gewechselt werden.
Eine Kontrolle der Kupplung ist noch bei aufliegendem Keilriemen möglich.

Step 13, Abb. 2: Zentralmutter z.âB. mit Hilfe eines BandschlĂŒssels/Universal-ĂlfilterschlĂŒssels lösen.
Zum Tauschen der KupplungsbelĂ€ge und der Federn ist es besser, die gesamte hintere Kegelscheibeneinheit mit der Kupplung von der Welle zu ziehen, denn sie muss aufgeschraubt werden und dies wird durch eine Feder im Inneren erschwert. Dazu ist der Keilriemen zunĂ€chst abzunehmen. Zum Lösen der Zentralmutter auf der Welle muss die Kupplungsglocke festgehalten werden. Dazu nutzt man entweder ein Werkzeug, welches in die Ăffnungen der Glocke eingreift, oder man hĂ€lt die Glocke von auĂen mit einem BandschlĂŒssel fest. Auch hier ist ein Helfer von Vorteil, der das Haltewerkzeug sicher in Position hĂ€lt, wĂ€hrend du die Mutter löst.
Ist die Mutter auĂenliegend, wird sie gelöst, bevor der Variomatikdeckel abgenommen wird â dann hĂ€tten wir diesen Arbeitsgang bereits erledigt wie es bei unserem Beispiel der Fall war. Nach dem Abschrauben der Mutter lĂ€sst sich die Kupplungsglocke abheben und wie bereits erwĂ€hnt von innen auf VerschleiĂ (Einlaufspuren) prĂŒfen. Sind die KupplungsbelĂ€ge abgenutzt oder die Federn der Fliehgewichte ausgeleiert, muss die Kegelscheibeneinheit inkl. Kupplung wie bereits beschrieben von der Welle genommen werden. Sie wird von einer groĂen Zentralmutter zusammengehalten.
Um diese vorzulösen, halten wir die Kupplung z.âB. mit einem Metall-BandschlĂŒssel fest und benutzen einen passenden SpezialschlĂŒssel â eine Wasserpumpenzange ist hierfĂŒr kein geeignetes Werkzeug!
TIPP! Mit einer Gewindestange lÀsst sich eine Spindel basteln
Da die Kegelscheiben im Innern von einer Feder zusammengedrĂŒckt werden, springt die Einheit auseinander, wenn man die Mutter gelöst hat â dies ist einzukalkulieren, es muss also gegengehalten werden, damit die Mutter kontrolliert von der Welle abkommt.
Bei Motoren ĂŒber 100âccm ist die Federkraft recht stark. Daher ist es hier zum Niederhalten der Feder sehr zu empfehlen, den Zusammenbau mit einer Spindel von auĂen zusammenzuhalten, die sich langsam entspannen lĂ€sst, nachdem die Mutter abgenommen wurde.

Mit einer Gewindestange lĂ€sst sich eine Spindel basteln â

Spindel anbringen ⊠â

⊠Mutter entfernen ⊠â

⊠und mit Spindel den Kupplungszusammenbau entspannen â

Nun wird die entspannte Feder sichtbar â

Die Kupplung kann von der Kegelscheibe abgenommen werden â

Step 14: Neue KupplungsbelÀge mit neuen Seegeringen montieren.
14 â Neue KupplungsbelĂ€ge montieren
Auch beim spĂ€teren Zusammenbau hilft eine solche Spindel, die Feder zu âbĂ€ndigenâ, damit die Mutter leicht aufgesetzt werden kann.
Wenn du die Kupplung von den Kegelscheiben gelöst hast, kannst du die Federn und BelÀge austauschen. Verwende neue Seegeringe, wenn du die BelÀge wechselst, und achte auf deren festen Sitz.
Pflege der Kupplungslager
Im Innern der Laufbuchse der Kegelscheibeneinheit befinden sich in der Regel Nadellager â achte peinlichst darauf, dass kein Schmutz in die Lager gelangt und prĂŒfe das Lager auf leichten Lauf. Reinige es ggf. durch AussprĂŒhen mit PROCYCLE Bremsenreiniger und schmiere es neu mit Fett. PrĂŒfe auch die Abdichtung des Lagers â wenn z.âB. Fett aus dem Lager austritt und auf den Keilriemen gelangt, kann dieser durchrutschen.
Einbau der Kupplung
Der Zusammenbau der Kupplung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Zum Anziehen der Ă€uĂeren Zentralmutter verwende einen DrehmomentschlĂŒssel 3/8âZoll, 19âââ110âNm und erfrage die Anzugsmomente bei deinem VertragshĂ€ndler. Ăberzeuge dich noch einmal vom korrekten Zusammenbau aller Bauteile, bevor du das VariogehĂ€use wieder schlieĂt und alle Ă€uĂeren Bauteile wieder in ihrer ursprĂŒnglichen Position anbringst.
Tuning

FĂŒr gute Fahrleistungen muss das Gewicht der Variorollen der Leistungsdrehzahl des Motors optimal angepasst sein. Sind die Variorollen zu schwer, steigt der Riemen durch die hohe Fliehkraft vorn zwischen den Kegelscheiben, bevor der Motor seine Leistungsdrehzahl erreicht â der Motor âquĂ€lt sichâ, die Beschleunigung ist nicht optimal.
Sind die Gewichte zu leicht, ist der Motor stĂ€ndig zu kurz ĂŒbersetzt, der Motor ĂŒberdreht, die Leistung knickt ein. Viele 50âccm Serienmotoren haben z.âB. mit dem Original-Auspuff eine Leistungsdrehzahl von ca. 6.000âU/Min, d.âh. bei dieser Drehzahl steht am meisten Motorkraft zur VerfĂŒgung. Darauf ist die Variomatik dann abgestimmt â der âSchaltvorgangâ passiert bei ca. 6.000âU/Min. Baut man nun einen anderen Auspuff an, der die ZylinderfĂŒllung anders unterstĂŒtzt, oder verwendet man sonstige Tuningteile, verschiebt sich die Leistungsdrehzahl.
Die meisten Tuningauspuffanlagen fĂŒhren zu einer höheren Leistungsdrehzahl und mĂŒssen mit leichteren Variorollen gefahren werden. HĂ€ufig werden diese zum Auspuff mitgeliefert. Baut man sie nicht ein, kann aus einem âTuning-â schnell ein âDrosselâ-Auspuff werden. Auch das Fahrergewicht ist bei der Abstimmung von Bedeutung.
Wer das Optimum aus seinem Motor herausholen möchte, muss durch Ausprobieren das best geeignete Variorollen-Gewicht fĂŒr seine individuelle Anwendung herausfinden. Dazu sind Abstimmkits im Handel erhĂ€ltlich. Ist das optimale Rollengewicht ermittelt worden, tauscht man die Abstimmrollen gegen solche fĂŒr Dauernutzung aus.
StraĂenzulassung
Wird die in den Fahrzeugpapieren eingetragene zulĂ€ssige Höchstgeschwindigkeit durch TuningmaĂnahmen ĂŒberschritten, erlischt jedoch die StraĂenzulassung. Das gleiche gilt, wenn ein vorhandener Drosselring aus der Variomatik entfernt wird, wie er an manchen Modellen Verwendung findet, um die deutschen Zulassungsrichtlinien zu erfĂŒllen. Gerade, wenn der Fahrer noch ĂŒber keinen FĂŒhrerschein verfĂŒgt, der ihn zum Fahren schnellerer Fahrzeuge berechtigt, kann es sehr unangenehme Folgen haben, sich mit einem so getunten Fahrzeug von der Polizei auf öffentlichen StraĂen erwischen zu lassen!
Das Louis Technikcenter
Solltest du eine technische Frage zu deinem Motorrad haben, wende dich gerne an unser Technik-Center. Dort hat man Erfahrung, Nachschlagewerke und Adressen ohne Ende.
Bitte beachten!
Bei den Schraubertipps handelt es sich um allgemeine Vorgehensweisen, die nicht fĂŒr alle Fahrzeuge oder alle einzelnen Bauteile zutreffend sein können. Die jeweiligen Gegebenheiten bei dir vor Ort können unter UmstĂ€nden erheblich abweichen, daher können wir keine GewĂ€hr fĂŒr die Richtigkeit der in den Schraubertipps gemachten Angaben ĂŒbernehmen.
Wir danken fĂŒr dein VerstĂ€ndnis.

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