Reisebericht: Mit dem Motorrad durch die Highlands


Große Schottland-Rundreise

Los geht das Abenteuer – mit dem Motorrad durch Schottland

Nach etwas Recherche stellte sich der Mai als geeigneter Reisezeitraum heraus, da es in diesem Monat statistisch gesehen die meisten Sonnenstunden und den wenigsten Niederschlag gibt und sich zu dieser Jahreszeit noch keine lästigen Midges, beißende Fliegen, in den Highlands herumtreiben. Wobei uns das schottische Wetter später noch zeigen sollte, dass es sich nicht nach Statistiken richtet.

So brachen wir an einem Montagmorgen mit unseren beiden Motorrädern Richtung Fährhafen in IJmuiden in Holland auf. Nach einem schnellen Check-in konnten wir auf die Fähre fahren. Während wir unsere Motorräder mit Spanngurten befestigten, kamen wir schnell mit den anderen Motorradfahrern ins Gespräch und tauschten uns über Erfahrungen und Reisepläne aus.

Um 17.30 Uhr legte das Schiff dann ab. Wir suchten uns eine Bank am Heck des Schiffes und beobachteten voller Vorfreude auf den morgigen Tag, wie der Leuchtturm und der Hafen immer kleiner wurden, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Nach einer sehr entspannten Nacht waren wir am nächsten Morgen gegen 9 Uhr in Newcastle.

Eilean Donan Castle

Eilean Donan Castle

Konfrontation mit dem Linksverkehr

An den Linksverkehr in England hatte ich mich schneller gewöhnt als gedacht. Wir folgten einfach den anderen Autos und nach ein paar Stunden Fahrt war es schon selbstverständlich. Der einzige aufregende Moment entstand nach einer Pause auf einer einspurigen Straße. Der natürliche Reflex brachte mich dazu, dem entgegenkommenden Fahrzeug fälschlicherweise rechts auszuweichen und wir fuhren frontal aufeinander zu. Zum Glück so langsam, dass wir noch rechtzeitig auf die linke Seite ausweichen konnten.

Newcastle liegt weit im Norden Englands und die Grenze zu Schottland war schnell erreicht. Am ersten Tag fuhren wir – mit einem Zwischenstopp am Strand – die Ostküste hoch bis Tantallon Castle. Wir erkundeten die alte Burgruine, von der man einen schönen Ausblick auf den Bass Rock hat, einer Felsinsel voll mit tausenden Vögeln. Anschließend fuhren wir an Edinburgh vorbei bis Glasgow.

Zwischenstopp in Glasgow

In Glasgow hatten wir unser erstes Hostel gebucht und inspizierten bei Regenwetter gleich einen der schottischen Pubs, um uns dort aufzuwärmen. Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Isle of Skye. Wir fuhren nördlich direkt am Ufer des Loch Lomond entlang. Die Strecke war sehr kurvenreich und wunderschön zu fahren – zu unserer linken Seite Waldhänge und zu unserer Rechten immer wieder der Blick auf den Loch Lomond mit seinen zahlreichen Inseln. Genau so hatte ich mir das Motorradfahren in Schottland vorgestellt. Gegen Mittag zwang uns der immer stärker werdende Regen zu einer längeren Pause in Tyndrum.

Mealt Falls

Mealt Falls

Quiraing Pass

Quiraing Pass

Kurvenreiche Highlands und Harry Potter

Nach der Zwangspause in Tyndrum brachen wir im Trockenen wieder auf. Es ging nun kontinuierlich bergauf und die Landschaft wurde deutlich alpiner. Während wir durch das Glen Coe fuhren, konnten wir auf den Berggipfeln links und rechts der Strecke immer noch Schneefelder entdecken. Wieder unten auf Meereshöhe in Fort William kam dann endlich die Sonne heraus und wir konnten bei schönstem Wetter das Glenfinnan Viaduct besichtigen. Eine beeindruckende Eisenbahnbrücke, die alle Harry Potter Fans aus den Filmen kennen dürften und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Ankunft auf der Isle of Skye

Am nächsten Tag kamen wir mit der Fähre von Mallaig aus an unserem westlichsten Ziel der Schottlandreise an und starteten unsere Rundfahrt über die Insel zu den auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten.

Das erste Ziel war der Old Man of Storr, eine 48 Meter hohe Felsnadel, die leider an dem Tag im Nebel verschwand. Wir beschlossen deshalb, dass es sich nicht lohnen würde, hinauf zu wandern und fuhren weiter. Auf halber Strecke zu den Mealt Falls, einer der wenigen Wasserfälle Europas, die direkt in das Meer fallen, wurde der Regen immer stärker und wir waren trotz der besten Regenkleidung jetzt komplett durchnässt. Wir beschlossen aber, die Runde wie geplant zu fahren und nicht umzudrehen. An den Mealt Falls hatten wir dann als Belohnung freie Sicht über das Meer.

Schottland und das Wetter

Weiter ging es über den Quiraing Pass, wo wir die Aussicht und eine kurze Regenpause genossen. Von hier oben hatten wir einen beeindruckenden Blick über die raue, karge und gleichzeitig schöne Natur der Insel, zu deren Charakter das Wetter gut passte.

Der Rückweg bewies uns, dass es zu dem vorher schon starken Regen noch eine Steigerung gab, und wir fuhren ohne den geplanten Abstecher zum Neist Point Lighthouse direkt zurück zum Hostel, um aus den nassen Sachen rauszukommen. Nach einer heißen Dusche und viel heißem Tee schworen wir, dem Wetterbericht von jetzt an mehr Vertrauen zu schenken.

Dunscaith Castle, Bass Rock

Zurück zum Festland

Strahlender Sonnenschein am nächsten Morgen entschädigte uns für den vorherigen Tag und wir machten noch einen Abstecher zu der Burgruine Dunscaith Castle über abenteuerliche Single Roads im Süden der Insel. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Cullins, ein Bergmassiv auf der anderen Seite der Bucht. Danach ging es Richtung Inverness – dieses Mal über die Brücke, welche die Isle of Skye mit dem Festland verbindet. Wir warfen von der Straße aus einen Blick auf das berühmte Eilean Donan Castle und fuhren dann ein kurzes Stück die Straße zurück, um nördlich abzubiegen und entlang des Loch Carron durch die Nordwest-Highlands Richtung Inverness zu fahren.

Mit dem Motorrad zwischen Pubs und Schlössern

Wir kamen am späten Nachmittag an unserem Hostel an und hatten noch genügend Zeit die schöne Innenstadt um den Fluss Ness zu erkunden. Den Abend verbrachten wir in einem der zahlreichen Pubs in gemütlicher Atmosphäre mit Livemusik und einer Menge Schotten, die jedes Lied kannten und laut mitsangen. Ziel des nächsten Tages war Dundee an der Ostküste.

Auf dem Weg dorthin, legten wir einen Stopp an einem idyllisch gelegenen ehemaligen Jagdschloss ein, dem Braemar Castle. Von dort führte die Straße durch die Highlands entlang wunderschöner Täler und Flüsse. Am Nachmittag nahmen wir uns noch die Zeit, das Glamis Castle zu besichtigen. Ein öffentlich zugänglich gemachtes, gut erhaltenes Schloss nahe der Ostküste, über das es zahlreiche Legenden und Märchen gibt. Auf geführten Touren ist es möglich, das Schloss zu besichtigen.

Schottlands Charakter

Am Abend des 5. Tages erreichten wir dann die Hafenstadt Dundee, die viertgrößte Stadt Schottlands. Erschöpft von den langen Fahrten der vergangenen Tage, gingen wir an diesem Abend, nach einer kurzen Runde durch die Innenstadt, früh schlafen.

Am nächsten Tag war der Himmel strahlend blau und wir bepackten unsere Motorräder, um zu unserem letzten Ziel, Edinburgh aufzubrechen. Da der Whisky zur schottischen Kultur gehört, wollten wir die Insel nicht verlassen, ohne eine der typischen Destillerien besichtigt zu haben. Wir suchten uns die Destillerie Kingsbarn aus, weil sie auf unserem Weg Richtung Edinburgh lag. Auf einer Führung, erfuhren wir eine Menge über die Herstellung, die verschiedenen Geschmacksrichtungen und die verschiedenen Whiskyregionen in Schottland.

Loch Eriboll

Glamis Castle

Edinburgh

Edinburgh

Beeindruckendes Edinburgh

In der Destilliere gab man uns den Tipp, den etwas längeren aber schöneren Weg Richtung Edinburgh entlang der Küste zu nehmen. Dankbar befolgten wir diesen und fuhren bei schönstem Sonnenschein durch die urigen kleinen Dörfer, von denen wir immer wieder einen Blick auf das Meer erhaschen konnten.

Wir erreichten Edinburgh am Nachmittag und hatten noch genügend Zeit, uns die Stadt im Hellen anzusehen. Die Altstadt wirkte auf mich wie eine einzige Burg, in deren verwinkelten Gassen und Treppen wir immer wieder noch schönere und noch ältere Gebäude entdeckten. Die Hauptstadt Schottlands hat uns sehr beeindruckt und wir hätten hier noch ein paar Tage länger bleiben können, hätte unsere Fähre nicht schon am nächsten Tag in Newcastle abgelegt.

Zurück nach Hause

Die Abkürzung von Edinburgh Richtung Newcastle durch die Lammermuir Hills war ein Highlight zum Abschluss – wenn auch zeitlich nicht kürzer. Auf jeden Fall aber ist die Strecke eine schöne und landschaftlich attraktive Alternative zu der besser ausgebauten, aber uns schon bekannten Schnellstraße A1.

Zurück auf der Fähre saßen wir genau wie sieben Tagen zuvor am Heck des Schiffes und sahen der Sonne dabei zu wie sie im Meer versank. Nach über 2.000 Kilometern auf dem Motorrad durch Schottland mit unzähligen neuen und einzigartig schönen landschaftlichen Eindrücken stand für uns fest: Wir kommen wieder!

Text: Marten Suhre
Fotos: Marten Suhre, VisitScotland

Cullins

DFDS
Visit Scotland

Weiteres Tourenmaterial

Externe Links

Hinweis zum Kartenmaterial

Um die Nachfahrbarkeit unserer Tourenvorschläge zu gewährleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das für dein Navigationsgerät passende Routenprogramm importieren und dann in für das Gerät verdauliche Portionen aufteilen. Die endgültige Dateigröße ist dann abhängig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lässt sich diese Datei auch in den gängigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten für nahezu alle Geräte auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.

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