Italien: Trentino – Bozen Motorradtour


Italien: Trentino – Bozen Motorrad Tour

GemĂŒtliches Warm-Up: Bozen-Rundreise

Über Bozen als Tourenausgangspunkt mag man herrlich streiten, gehört die Landeshauptstadt SĂŒdtirols doch zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten am Zusammenfluss zwischen Eisack und Etsch. Dennoch bietet Bozen mit seiner ĂŒberschĂ€umenden Lebendigkeit alle Annehmlichkeiten, die man sich nach einem langen Tag im Sattel wĂŒnschen kann, bietet pralle Geschichte in den engen Altstadtgassen ebenso, wie eine Vielzahl an CafĂ©s, Restaurants und Einkehrmöglichkeiten.
Aber aufgepasst: Bozen erstickt vor allem morgens und abends regelmĂ€ĂŸig im Verkehr. Meide also unbedingt die Rushhour und lasse uns ganz frĂŒh am Morgen nach SĂŒden aus der Stadt hinaushuschen.

Mix aus Wein und Kurven

Rasch fangen uns die horizontweiten Weinberge der SĂŒdtiroler Weinstraße ein, rund um Appiano breitet sich immerhin SĂŒdtirols grĂ¶ĂŸtes Weinanbaugebiet aus. Sein sĂŒdlĂ€ndisches Flair, seine historischen Landsitze und schmucken Weindörfer verbinden sich mit der kurvenreichen Landstraße zu einem Genuss fĂŒr alle Sinne. Wohin auch das Auge schweift, ĂŒberall finden sich Zeitzeugen vergangener Tage, Botschaften einer Lebenskultur, die ihresgleichen sucht. Über 180 Burgen und Schlösser zeugen in der burgenreichsten Region Europas von einer bewegten Vergangenheit. Manche Burgen ragen hoch ĂŒber der Talsohle hinaus, andere sind in WeingĂŒtern eingebettet oder schauen von den HĂŒgeln hinab ins Tal. UngezĂ€hlte TĂŒrme, Mauern und WehrgĂ€nge, RittersĂ€le und Burgkapellen erzĂ€hlen die Geschichte dieser so sehenswerten Region. Und zwischen Appiano und Caldaro liegt sogleich ein erster Abstecher, den wir uns zusĂ€tzlich leisten können.

Dann schwingen wir am Westufer des kleinen Lago di Caldaro entlang, unterqueren die das Etschtal zerteilende Brennerautobahn und wenden uns nach dem Örtchen Ora gen Osten. Sechs waschechte Spitzkehren spĂ€ter verlassen wir die SS48 und folgen den Wegweisern nach Aldino hinauf in die HĂŒgel nach Nova Ponente/Deutschnofen und weiter zum ausgeschilderten Karerpass. Fern am Horizont grĂŒĂŸen bereits die ersten berĂŒhmten Dolomitengipfel zu uns herĂŒber – keine Sorge: Die gönnen wir uns allesamt noch. Hast du gerade jetzt vielleicht Lust auf einen weiteren Abstecher? Bitte sehr 


Viel Verkehr, dennoch ein Genuss

Die „Große Dolomitenstraße“ von Bozen kommend fĂŒhrt als eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen ĂŒber den Karerpass/Passo di Costalunga (1.745 Meter) weiter nach Canazei. Und wenngleich ziemlich verkehrsreich lohnt dieser Pass eine Erfahrung, nicht zuletzt aufgrund seiner grandiosen Ausblicke auf den Rosengarten und das Latemar-Massiv. Und am hĂŒbschen Karersee bitte unbedingt einen Fotostopp einlegen. Noch vor dem Karerpass zweigt linker Hand unsere nĂ€chste Abstecher-Empfehlung ab.

Durch das malerische Fassatal wedeln wir anschließend nach Canazei. Nette CafĂ©s und Restaurants laden bei Bedarf zu einem Boxenstopp, bevor wir frisch gestĂ€rkt die SĂŒdrampe des Sellajochs in Angriff nehmen. Ach ja und in der Mitte dieser kehrenreichen Auffahrt zweigt rechter Hand der nĂ€chste Abstecher dieser Tour ab: Der Aufstieg zum Passo Pordoi, dem wir uns allerdings auf der Dolomiten-Legenden Tour 2 noch ausgiebig widmen werden.

Motorradfahrt zur Königin der Dolomiten

Das Sellajoch/der Passo Sella zĂ€hlt mit seinen 2.213 Höhenmetern zweifelsohne zu den berĂŒhmtesten, wenngleich fahrerisch nicht extrem anspruchsvollen DolomitenpĂ€ssen. Er verbindet das Grödner- mit dem Fassatal, sein Reiz liegt vor allem in seiner Beliebtheit bei italienischen Bikern. Die Passhöhe ist der Pflicht-Boxenstopp auf der legendĂ€ren „Sella-Runde“, ein Nachteil sei allerdings nicht verschwiegen: Sowohl Reisebusse als auch Wohnmobile glauben, jene Sella-Umrundung fahren zu mĂŒssen. Vor allem zur Hauptreisezeit im August geht es deshalb hier oben oftmals sehr eng zu.

An der Ostflanke des gewaltigen Sella-Blocks schwingen wir anschließend hinunter in das idyllische Grödnertal/Val Gardena. Oder aber zu einem weiteren Abstecher rechter Hand hinauf zum Grödnerjoch, dem wir uns aber auf der Dolomiten-Legenden Tour 1 noch metergenau nĂ€hern werden.

Feinste Grödner Kurvenhatz

Genieße die nun anschließende Kurvenhatz durch das Grödnertal, zweifellos einem der schönsten TĂ€ler SĂŒdtirols. Das Gader-, Grödner- und Fassatal gehören zum letzten RĂŒckzugsgebiet der Ladiner, einem rĂ€toromanischen Volksstamm, der seit Urzeiten die Dolomiten besiedelt. Dreisprachige Beschilderungen in Deutsch, Italienisch und Ladinisch sind hier ebenso selbstverstĂ€ndlich, wie eine Kultur tief verwurzelt in der Welt der Berge. Kein Wald wird gerodet, wo Lawinengefahr besteht, kein Haus gebaut, wo reißende BĂ€che lauern, kaum ein Fenster existiert an den Nordseiten und die HausdĂ€cher haben zur optimalen Schneelastverteilung exakt 25Âș Neigung. Hochinteressante Einblicke in diese Kultur bietet das „Museum Ladin“ in Sankt Martin im östlich angrenzenden Gadertal. In Sankt Ulrich gabelt sich unser Weg, rechter Hand liegt der Abstecher zum Panider Sattel, unsere Tour zweigt allerdings links ab.

Ein wahrlich genĂŒssliches Kurvengemenge bietet unser weiterer Weg hinab nach Kastelruth. Nach vier Spitzkehren öffnet sich das gewaltige Eisacktal, das wir ĂŒber Ponte Gardena zĂŒgig queren, um gemĂŒtlich retour zum Ausgangspunkt zu fahren. Das aber bitte im fahrerischen „Abseits“ ĂŒber die westlich des Eisacktales verlaufenden Höhen- und Panoramastraßen. Dazu folgen wir den Wegweisern hinauf nach Barbiano, einem malerisch am Hang drapierten Bergdorf mit imposanter Burganlage. Die Trostburg, eine der schönsten Schlossanlagen SĂŒdtirols, entstand Ende des 12. Jahrhunderts und wurde im Mittelalter zu einer uneinnehmbaren Festung umgebaut, in deren Mauern unter anderem der MinnesĂ€nger Oswald von Wolkenstein wohlbehĂŒtet aufwuchs.

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Bitte nicht hupen

Über Longostagno erreichen wir das Örtchen Ritten/Renon inmitten eines herrlich gelegenen Hochplateaus zwischen den SĂŒdtiroler FlĂŒssen Eisack und Talfer. Der HöhenrĂŒcken erstreckt sich nördlich von Bozen zwischen 800 und 1.500 Metern und ist schon seit ĂŒber 400 Jahren ein beliebtes Sommerfrische-Idyll der Bozener BĂŒrger. Von Weinreben bis zu alpinen Almen reicht das landschaftliche Spektrum. Die wenigen Straßen ĂŒber den Ritten sind schmal und kurvenreich, an Sommerwochenenden auch gut frequentiert. BerĂŒhmt ist Ritten vor allem fĂŒr ein markantes NaturphĂ€nomen – die Rittner Erdpyramiden. Sie sind die höchsten und wohl auch formschönsten in ganz Europa, sie wachsen bis zu einer Höhe von ĂŒber 30 Meter aus dem Boden. Das Material der Rittner Erdpyramiden ist ein spĂ€teiszeitlicher MorĂ€nenlehm, aus dessen SteilhĂ€ngen die Erdpyramiden bei Regen förmlich „herausgewaschen“ werden. Nur unter dem schĂŒtzenden Dach grĂ¶ĂŸerer Steine bleiben die markanten Pyramidenkegel dann stehen und ragen keck in die Landschaft. Niemand weiß, wie alt sie sind oder noch werden. Nur eines ist gewiss: FĂ€llt der schĂŒtzende Stein, ist die Pyramide dem Untergang geweiht. Also bitte vorsichtshalber nicht hupen.
Und falls noch genĂŒgend Zeit im Tankrucksack ist, wedel doch eine Runde westlich hinĂŒber in unseren Extra-Tipp. Oder in den letzten SchrĂ€glagen-Orgien hinab zu unserem Ausgangspunkt in Bozen.


Abstecher Nr. 1:

Rechter Hand zweigt die Piste hinauf zum Passo Mendola auf gemĂ€chlichen 1.365 Metern Höhe, einem Kurvenparadies, perfekt geeignet als Warm-Up fĂŒr die großen DolomitenpĂ€sse.

Abstecher Nr. 2:

Passo di Lavaze mit Passo d’Oclini – den idyllischen Lavaze (1.805 Meter) solltest du dir unbedingt als Doppelpack mit der oben am Pass abzweigenden, höchst aussichtsreichen Sackgasse hinauf zum Passo d’Oclini (1.870 Meter) gönnen. Echt sehenswert.

Abstecher Nr. 3:

Der Nigerpass/Passo di Nigra ist ein kurven- und abwechslungsreicher Alpenpass (1.690 Meter) unterhalb des Rosengartenmassivs. Die NigerhĂŒtte ist ein sehr beliebter Bikertreff.

Abstecher Nr. 4:

Der Passo Pordoi auf 2.239 Metern Höhe – hoch alpines GelĂ€nde mit prĂ€chtiger Aussicht.

Abstecher Nr. 5:

Das Grödnerjoch auf 2.121 Metern, einer der beliebtesten Bikertreffs der Dolomiten.

Abstecher Nr. 6:

Der Panider Sattel, der trotz seiner gut 2.150 Höhenmeter derart unscheinbar ist, dass man ihn glatt ĂŒbersehen könnte.


Sarntal

Bereits in der Steinzeit siedelten im Sarntal die ersten JĂ€ger und Sammler, 1363 kam das Tal zum Habsburger Reich. Im 17. Jahrhundert erhielt die Bozener Handelsfamilie Wagner das Schloss Reinegg und nannte sich fortan „Grafen von Sarnthein“. Die dem Schloss angegliederte Kellerburg ist bis heute ihr Familiensitz. Der eigentliche Schatz des Tales sind aber die Sarner selbst: Rau und unnahbar auf den ersten Blick, dabei hilfsbereit und von ĂŒberwĂ€ltigender Gastfreundlichkeit. Irgendwie auch heute noch abgeschirmt von der Außenwelt haben sie sich ein kleines Paradies bewahrt, das vielleicht einzigartig in den Alpen ist. Das Sarntal mit seinem herrlichen Penser Joch ganz am nördlichen Talschluss ist stets meine erste Wahl, wenn es darum geht, genĂŒsslich und mit viel Zeit im Tankrucksack von Bozen hinauf zum Brenner zu dĂŒsen – oder umgekehrt.


Hinweis zum Kartenmaterial

Um die Nachfahrbarkeit unserer TourenvorschlĂ€ge zu gewĂ€hrleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das fĂŒr dein NavigationsgerĂ€t passende Routenprogramm importieren und dann in fĂŒr das GerĂ€t verdauliche Portionen aufteilen. Die endgĂŒltige DateigrĂ¶ĂŸe ist dann abhĂ€ngig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lĂ€sst sich diese Datei auch in den gĂ€ngigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten fĂŒr nahezu alle GerĂ€te auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.

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