Einspritzanlage einstellen

Von Zeit zu Zeit brauchen auch wartungsarme Einspritzanlagen etwas Zuwendung und sollten neu synchronisiert werden. Damit der Motor deines Motorrads wieder schön rund läuft.

Einspritzanlage einstellen

Einspritzanlage am Motorrad einstellen

Im Gegensatz zum Vergaser, der öfter einmal neu eingestellt werden muss, arbeitet die Einspritzanlage ausgesprochen wartungsarm, solange alle Elektronikbausteine in Ordnung sind und keine Verschmutzungen vorliegen. Um solche zu vermeiden, sollte dem Kraftstoff im Tank während Ruhezeiten ein Kraftstoffsystemreiniger beigemischt werden, der das Verharzen der Anlage verhindert, und die Wartungsintervalle des Luftfilters sollten stets eingehalten werden.

Hinweis: Bei modernen, aktuellen Einspritzanlagen darf nicht mehr synchronisiert werden. Das macht die Einspritzeinheit mit Hilfe der CPU-Einheit von selbst. Daher bitte vorher prüfen, ob ein Einstellen möglich ist (siehe Wartungsplan).


Einspritzanlage einstellen – so geht’s

Step 1: Unterdruckanschlüsse/Gummistopfen

Step 1: Unterdruckanschlüsse/Gummistopfen

01 – Wissenswertes

Genau wie eine Mehrvergaserbatterie verfügt die Einspritzanlage an Motoren mit mehreren Zylindern über mehrere Drosselklappen, deren Abgleich für einen gleichmäßigen Motorlauf entscheidend ist. Durch das Öffnen und Schließen der Drosselklappen wird das Gas betätigt, d. h. die Luftmenge reguliert, die wir dem Motor im jeweiligen Moment zusammen mit dem Benzin zur Verfügung stellen. Durch die mechanische Beanspruchung verändert sich mit der Zeit die Grundeinstellung der Drosselklappen etwas, und in der Folge beginnt der Motor im Leerlauf zusehends unsynchron zu arbeiten. Wir erkennen dies akustisch am Auspuffgeräusch und auch an einer inkonstanten Leerlaufdrehzahl auf dem Drehzahlmesser – der Motor läuft einfach nicht mehr „rund“. Nun ist es Zeit, die Einspritzanlage neu zu synchronisieren. 


Step 2: Andere Einspritzanlage im eingebauten Zustand ohne Luftfilter

Step 2: Andere Einspritzanlage im eingebauten Zustand ohne Luftfilter

02 – Fahrzeug aufbocken

Zum Einstellen der Einspritzanlage benötigt man Synchronuhren, z. B. von Craft-Meyer für 2- oder 4-Zylinder Motoren. Auch das Einstellwerkzeug ist bei manchen Modellen sehr hilfreich. Bevor du mit dem Einstellen beginnst, fahre den Motor warm, damit z. B. die Kaltstarteinrichtung nicht die Messwerte verfälschen kann. Dann bocke das Fahrzeug sicher auf – am besten im Freien oder in der Garage. So, dass die Abgase direkt nach draußen entweichen können, ohne dass du sie beim Arbeiten einatmest. 


Step 3: Anschluss der Unterdruckschläuche des Synchrontesters

Step 3: Anschluss der Unterdruckschläuche des Synchrontesters

03 – Unterdruckuhren anschließen

Die Unterdruckuhren werden per Schlauchanschluss an die jeweilige Anschlussmöglichkeit der Einspritzanlage angeschlossen, Gummistopfen oder Schläuche müssen von diesen zuvor abgenommen werden. 


Step 4: Tanks anheben und z. B. mit Holzstück fixieren

Step 4: Tanks anheben und z. B. mit Holzstück fixieren

04 – Tank anheben

Ist die Einspritzanlage vom Tank verdeckt, muss dieser angehoben und z. B. mit einem Holz abgestützt werden. Der Tank kann oft nicht komplett demontiert werden, weil die Kraftstoffpumpe sich in diesem befindet. Sie erhält ihre Ansteuerung durch die Regelelektronik und wird zum Laufenlassen des Motors benötigt. 


Step 5: Der Tank muss fest und rutschsicher sitzen

Step 5: Der Tank muss fest und rutschsicher sitzen

05 – Der Tank muss fest und rutschsicher sitzen

Beim „Hochbocken“ des Tanks ist darauf zu achten, dass dieser keinesfalls wegrutschen kann – Verletzungen oder ärgerliche Beschädigungen am Fahrzeug wären die Folge! 


Step 6: Das Luftfiltergehäuse muss ausgebaut werden

Step 6: Das Luftfiltergehäuse muss ausgebaut werden

06 – Luftfiltergehäuse ausbauen

An dem Beispielbike ist ferner der Luftfilterkasten zu demontieren, um an die Einspritzanlage zu gelangen.


Step 7, Abb. 1: Einstellen der Zeigerdämpfung

Step 7, Abb. 1: Einstellen der Zeigerdämpfung

07 – Drosselklappen einstellen

Nun kann der Motor angelassen und mit dem Einstellen der Drosselklappen begonnen werden. Um die Uhren korrekt ablesen zu können, müssen diese zunächst nach ihrer Bedienungsanleitung abgeglichen und die Dämpfung so eingestellt werden, dass die Zeiger nur leicht schwanken. 

Step 7, Abb. 2: Bypass-Schrauben drehen bis gleiche Werte an allen Uhren stehen

Step 7, Abb. 2: Bypass-Schrauben drehen bis gleiche Werte an allen Uhren stehen

Zum Justieren der Drosselklappen drehst du die Bypass-Schrauben rein bzw. raus, bis auf allen Uhren gleiche Werte abzulesen sind. Du stellst dabei den feinen Luftspalt, den die Drosselklappen im Leerlauf freigeben, so ein, dass in alle Zylinder bei gleicher Drehzahl mit exakt gleichem Unterdruck Luft in die Brennräume angesogen wird und der Motor so auf allen Zylindern gleichmäßig arbeitet. 

Bei der Justierung der Drosselklappen kommt es in der Regel nicht darauf an, einen konkret vorgegebenen Unterdruckwert zu erreichen – die meisten Fahrzeughersteller machen hierzu keine Angaben. Wichtig ist nur, dass an allen Drosselklappen untereinander der gleiche Wert erreicht wird – dann arbeitet die Anlage für alle Zylinder „synchron“. Sollte eine Uhr völlig vom Wert der anderen Uhren abweichen, kann dies auf eine völlig fehlerhafte Grundeinstellung der jeweiligen Drosselklappe, eine Störung oder einen Schaden wie z. B. Kompressionsverlust auf einem Zylinder oder einen undichten Ansaugstutzen hindeuten. Kann man den Fehler nicht selbst ergründen und beheben, muss eine Fachwerkstatt zu Rate gezogen werden.

Die Einstellung der Drosselklappen erfolgt über die sogenannten Bypass-Schrauben (siehe Step 7, Abb. 1). Nie an sonstigen verplombten oder farblich markierten Justierschrauben drehen! Alle Bypass-Schrauben sollten mindestens eine halbe Umdrehung geöffnet sein.


Das Louis Technikcenter

Solltest du eine technische Frage zu deinem Motorrad haben, wende dich gerne an unser Technik-Center. Dort hat man Erfahrung, Nachschlagewerke und Adressen ohne Ende.

Bitte beachten!

Bei den Schraubertipps handelt es sich um allgemeine Vorgehensweisen, die nicht für alle Fahrzeuge oder alle einzelnen Bauteile zutreffend sein können. Die jeweiligen Gegebenheiten bei dir vor Ort können unter Umständen erheblich abweichen, daher können wir keine Gewähr für die Richtigkeit der in den Schraubertipps gemachten Angaben übernehmen.

Wir danken für dein Verständnis.


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